2. Mülheimer Antidekubitustag am 21.11.2019

Zentrales Thema „Mobilität“

Martin Motzkus

Beim zweiten Mülheimer Antidekubitustag trafen sich rund 80 Teilnehmende aus der Region Mülheim an der Ruhr und diskutierten über die Zukunft des Wundmanagements

Für die halbtätige Fortbildungsveranstaltung des Evangelische Krankenhaus Mülheim (EKM), hatte Martin Motzkus, Leitung Wundmanagement, hochkarätige Referenten gewinnen können.

Mit Unterstützung der regionalen Arbeitsgruppe des ICW und der Sponsoren erwartete die Teilnehmenden ein bunter Mix aus Vorträgen, einem Unterhaltungsprogramm und einer Ausstellung von neuen Produkten für das Wundmanagement.

Der erste Mühlheimer Antidekubitustag hatte schon vor 5 Jahren – ebenfalls unter der Leitung von Herrn Motzkus – stattgefunden. Seitdem hat sich im Bereich Dekubitusprophylaxe, Mobilität und Wundmanagement einiges getan, wie man in den zahlerichen Vorträgen, die unter dem Motto „Mobilität“ standen, erfuhr.

„Wir sind die Dekubituspatienten von morgen“, warnte Martin Motzkus in seiner Eröffnung. 50 % der Erwachsenen in westlichen Industrieländern bewegen sich zu wenig, oft weniger als 1.000 Schritte pro Tag. Empfohlen sind jedoch mindestens 10.000 Schritte pro Tag. „Wir sollten also bereits als gesunde Menschen anfangen, uns mehr zu bewegen, um im Alter noch mobil zu sein.“, so Motzkus weiter.

Dr. Christian Soimaru, Chefarzt der Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie am EKM, veranschaulichte anhand von Bildern die Möglichkeiten und Grenzen der Deckung von Gewebedefekten.

Madeleine Gerber, Leiterin der ICW-Geschäftsstelle, gab ein Update zur Situation der Patienten mit chronischen Wunden. Eindrücklich referierte sie die aktuellen Entwicklungen in der Politik und die Rolle der ICW bei der Ausgestaltung der zukünftigen Bedingungen. Als Patin der Mülheimer Wundgruppe zeigte sie anhand von Beispielen die Versorgungsrealität gerade im ambulanten Bereich und deren Folgen für die betroffenen Patienten auf.

Als nächste Referentin sprach Frau Prof. Angelika Zegelin, ein „Urgestein“ der Pflegewissenschaft. Die „Mobilitätspäpstin“ und bekannte Autorin stellte Hoffnung machende Projekte aus Pflegeeinrichtungen vor, in denen im Rahmen der Mobilitätsförderung die Folgen langen Liegens, wie z. B. der Dekubitus, erfolgreich verhindert werden konnten.

Nach der Pause, in der sich die Teilnehmenden bei Fingerfood stärken und an den Ausstellungsständen informieren konnten, folgten zwei weitere, hochinteressante Fachvorträge von Norbert Kolbig, Leitung Wundmanagement an der Universität Düsseldorf, und Gerhard Schröder, Dekubitus-Experte und Autor.

Norbert Kolbig nahm das Publikum in die Pflicht und fragte mit typischen Fällen aus seiner Praxis nach der Wunddiagnose. „Dekubitus – ich bin mir ganz sicher“, so sein Vortragstitel, war eben häufig doch eine andere Diagnose.

Danach folgte eine kurze musikalische Auszeit mit einer sechsköpfigen Tangogruppe – Tanzen ist eine tolle Art der Mobilität, besonders für ältere Menschen.

Mit dem Vortrag von Gerhard Schröder endete danach der Fortbildungsnachmittag. Er berichtete vor gespanntem Publikum über den Zusammenhang zwischen Demenz und Mobilität mit zum Teil überraschenden Erkenntnissen aus wissenschaftlichen Untersuchungen.

Diana Trifunoski, Pflegedirektorin am EKM, und Roland Ebbing, Leitung Funktionsdienstmanagement am EKM, stellten nach einer gelungenen Veranstaltung fest, dass es eine baldige Fortsetzung geben muss: „Nochmal warten wir nicht fünf Jahre“, war ihr Wunsch.

Fazit von Martin Motzkus: „Mobilität geht uns alle an, und wir müssen sehr aufmerksam sein, um wahrzunehmen, wenn Mobilitätseinschränkungen vorliegen. Der beste Dekubitus ist einer, der erfolgreich verhindert wurde. Hier sind Teamwork und Kreativität sowie Verständnis für die betroffenen Patientinnen und Patienten gefragt.“

Martin Motzkus
Pflegemanagement
Leitung Wundmanagement
Evangelisches Krankenhaus Mülheim a. d. Ruhr GmbH
E-Mail: Martin.Motzkus@evkmh.de

Bild 1: Logo zum Antidekubitustag des ICW e.V.
Bild 2: Referenten und Teilnehmer im Gespräch.

Bildquelle: G. Egerer

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