Eine Welt im Wandel
Wayne Spencer
Bis vor wenigen Wochen waren die Begriffe „Selbstisolierung“ und „soziale Distanzierung“ in
Europa so gut wie unbekannt. Jetzt erscheinen sie routinemäßig in den Nachrichten, und eine Google-Suche nach „Social Distancing“ liefert über 600 Millionen Treffer. Viele Menschen überall auf der Welt arbeiten inzwischen, wo immer möglich, von zu Hause aus, vermeiden engen Kontakt mit anderen Menschen und leben in Isolation – wegen eines bis vor wenigen Monaten noch unbekannten Virus. Eine in Wuhan entdeckte Lungenentzündung mit unbekannter Ursache wurde der WHO-Vertretung in China erstmals am 31. Dezember 2019 gemeldet. In dem Augenblick, in dem ich dies schreibe, ist das nicht einmal drei Monate her. Das „neuartige Coronavirus“ erhielt erst am 11. Februar 2020 seinen offiziellen Namen SARS-CoV-2.
Wenn ich normalerweise mein Editorial schreibe, ist mir durchaus bewusst, dass Ereignisse oder Situationen, auf die ich mich beziehe, zum Erscheinungszeitpunkt bereits vorüber oder irrelevant sein können. Ich kann natürlich nie wissen, was sich in der Welt in der Zeit zwischen Entwurf und Veröffentlichung an kleinen Veränderungen zutragen könnte, und bin daher bei der Wahl meiner Worte entsprechend vorsichtig. Aber diesmal ist meine Unsicherheit ganz besonders groß. Einerseits besteht die Aussicht, dass sich innerhalb von wenigen Wochen in unserem Arbeitsleben vieles ändert; anderseits ist es durchaus wahrscheinlich, dass wir immer noch vor derselben Herausforderung stehen. COVID-19 und Irrelevanz – das passt im Moment einfach nicht zusammen.
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