
© Eine der vielen Aktionen zum CWAD 2023: Infostand im Hörsaal im Universitätsklinikum Erlangen mit PD Dr. med Cornelia Erfurt-Berge und dem studentischen Team.
von Martin Motzkus
Nun ist der zweite Chronic Wound Awareness Day (CWAD) schon wieder Geschichte. Awareness heißt im Deutschen neben Aufmerksamkeit auch Beachtung und Bewusstsein. Offenbar haben viele Einrichtungen in ganz Deutschland den 12.07.23 genutzt und Aktionen zum diesjährigen Thema Ulcus cruris gestartet.
Hintergrund der Aktion
Das Problem vieler Betroffenen mit chronischen Wunden ist es, dass es an Transparenz der Angebotsvielfalt und häufig auch an fehlendem Zugang zu Netzwerken mangelt. So wenden sich viele Menschen, die feststellen, dass Ihre Wunde nicht heilt, zunächst einmal an „Dr. Google“, bevor sie sich häufig nach einer Reihe von Misserfolgen an die Hausarztpraxis wenden. Nun hängt die weitere Entwicklung davon ab, ob die Mitarbeitenden oder die Ärztin, bzw. der Arzt Expertise in der Behandlung chronischer Wunden haben, oder ob zumindest Zugriff auf ein Expertennetzwerk besteht. Andernfalls geht die Odyssee der Betroffenen oftmals weiter, nicht selten über viele Jahre.
Der CWAD setzt genau hier an, weil er zum Ziel hat, Akteure und Betroffene zusammenzubringen und deren Aufmerksamkeit auf Menschen mit chronischen Wunden zu lenken. In diesem Jahr war das übergeordnete Thema das „offene Bein“, insbesondere vaskulär bedingte Ulzera. Diese Art der chronischen Wunden kommt besonders häufig vor und belastet Betroffene in ihrem Alltag sehr. Die stark nässenden, teilweise übelriechenden und schmerzende Wunden führen zu Einschränkungen der Mobilität, behindern berufliche und private Aktivitäten bis hin zu sozialem Rückzug und zahlreichen weiteren Problemen. Die Leidensgeschichte ist mitunter lang und voller frustraner Behandlungsversuche, aber eben auch vermeidbar.
Die Aktionen, die der ICW gemeldet wurden, haben unterschiedliche Ansätze
Einige Beispiele:
- Die Uniklinik Erlangen bot den Studierenden der Medizin einen Vortrag zum Thema an, den die Initiatorin, PD Dr. Cornelia Erfurt-Berge mit einem Gewinnspiel koppelte.
- Die Mülheimer ICW-Regionalgruppe verband ihr Netzwerktreffen mit einer Fortbildungsveranstaltung und kulinarischem Come-together im Nachgang.
- Carmen Hammer, Diakonie- und Sozialstation Ludwigsburg, organisierte eine Informationsveranstaltung für Mitarbeitende und Auszubildende
- Gabi Weigold in Hof veranstaltete Sitzgymnastik für Betroffene und Interessierte zur Förderung der Mobilität sowie einen Austausch zu den Themen Hautpflege und Kompression.
- Im Helios Klinikum Gifhorn gab es eine Veranstaltung für Patienten zum Thema „Klinikum im Dialog: Ulcus cruris – Diagnostik, Therapie und Prophylaxe“, bei der die Möglichkeit zum Dialog mit behandelnden Ärzten bestand.
Zusammenfassend lässt sich der CWAD 2023 als erfolgreich bezeichnen. Viele unterschiedliche Angebote zeigen, dass das Thema chronische Wunden in den Fokus gerückt werden kann. Die guten Ideen sollen auch als Anregung dienen, damit viele weitere Einrichtungen sich zukünftig ebenfalls aktiv beteiligen.
Save the Date
Merken Sie sich schon mal das neue Datum vor: Der CWAD 2024 findet nämlich wieder am 2. Mittwoch im Juli statt, das ist dann nächstes Jahr am 10.07.24. Das neue Thema wird demnächst von der CWAD-Projektgruppe der ICW festgelegt und veröffentlicht.
Weiteres zum CWAD und die Bildergalerie werden auf der Webseite der ICW und in der nächsten Ausgabe von WUNDmanagement veröffentlicht.