von Martin Motzkus
In einer Welt, die immer stärker von digitalen Technologien geprägt wird, haben auch die traditionellen Berufe im Gesundheitswesen Veränderungen erfahren. Insbesondere der Pflegeberuf hat sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt, wobei die sozialen Medien eine immer wichtigere Rolle einnehmen.
Was bringen soziale Medien für die Pflege?
Social-Media-Plattformen wie Facebook, Twitter und LinkedIn haben sich zu wertvollen Ressourcen für Pflegekräfte entwickelt. Hier können sie sich über aktuelle Entwicklungen im Pflegebereich informieren, Neuigkeiten und Wissen austauschen und an Online-Seminaren teilnehmen. Diese technische Entwicklung ermöglicht es Pflegekräften, ihr Wissen und ihre Fähigkeiten kontinuierlich zu erweitern und auf dem neuesten Stand zu bleiben.
Dies gilt nicht nur für die allgemeine Pflege, auch für Spezialgebiete wie die Versorgung von Menschen mit chronischen Wunden gibt es soziale Plattformen. Betroffene und Fachexperten tauschen sich seit vielen Jahren in verschiedenen Facebook-Gruppen aus und diskutieren auch konkrete Fälle untereinander. Natürlich tummeln sich dort auch Anbieter von Dienstleistungen und Wundauflagen, die für ihre Angebote werben.
Auf diese Weise entstehen insgesamt aber auch Netzwerke, in denen sich beispielsweise Wundexperten regional vernetzen und vor Ort unterstützen.
Soziale Medien spielen auch bei der Rekrutierung von Pflegekräften eine wichtige Rolle. Krankenhäuser, Pflegeheime und andere Gesundheitseinrichtungen nutzen Plattformen wie LinkedIn, um Stellenangebote zu veröffentlichen und potenzielle Bewerber zu finden. Pflegekräfte wiederum können dort nach neuen Karrieremöglichkeiten suchen und sich mit Kollegen vernetzen, um Erfahrungen und Ratschläge auszutauschen.
Die Rolle von Influencern in den sozialen Medien
Influencer in der Pflege spielen heute eine immer wichtigere Rolle bei der Verbreitung von Wissen, Erfahrungen und Empfehlungen im Gesundheitswesen und insbesondere in der Pflege. Bei diesen Influencern handelt es sich häufig um erfahrene Pflegekräfte oder Experten, die eine große Online-Präsenz und eine engagierte Fangemeinde aufgebaut haben. Die Rolle der Influencer beschränkt sich dabei nicht mehr auf die reine Information über eigene Erfahrungen, sondern sie sensibilisieren Angehörige der eigenen Berufsgruppe für berufspolitische Themen, legen häufig den Finger in die Wunde und haben so die Möglichkeit, durch ihre Bekanntheit viele Menschen zu erreichen und wichtige Diskussionen anzustoßen. Zu diesem Zweck teilen sie oft persönliche Erfahrungen aus ihrem beruflichen Alltag. Diese Geschichten können nicht nur als inspirierend empfunden werden, sondern auch dazu dienen, die Realität und die Herausforderungen des Pflegeberufs transparenter zu machen.
Ein gutes Beispiel ist Kamil Albrecht. Der ehemalige Krankenpfleger berichtete lange Zeit über seine Erfahrungen und Erlebnisse aus dem Arbeitsalltag auf einer Intensivstation im Krankenhaus. Er hat damit viele kontroverse Diskussionen ausgelöst, aber auch sichtbar gemacht, unter welchen Bedingungen Angehörige des Pflegeberufs teilweise ihre Arbeit verrichten. Seine Sichtbarkeit in den sozialen Medien hat viele Diskussionen ausgelöst und sogar den Weg ins Fernsehen gefunden. Mittlerweile betreibt er eine eigene Werbeagentur und hat dem Pflegeberuf den Rücken gekehrt.
Viele Pflege-Influencer testen und bewerten aber auch Produkte, medizinische Geräte und Pflegehilfsmittel. Ihre Empfehlungen können Pflegekräften und Patienten wertvolle Hinweise geben und bei Kaufentscheidungen helfen. Natürlich wird in diesem Bereich auch Geld verdient, da Influencer häufig Verträge mit Herstellern von Medizinprodukten haben. Daher sind viele dieser Empfehlungen oft als reines Marketing zu bewerten.
Influencer können aber auch dazu beitragen, das Bewusstsein für bestimmte Gesundheitsthemen zu schärfen, indem sie persönliche Geschichten teilen oder Kampagnen für bestimmte Anliegen unterstützen. Dies kann dazu führen, dass sich mehr Menschen mit wichtigen Themen wie Krebsvorsorge, psychischer Gesundheit oder gesunder Lebensweise auseinandersetzen.
Auch und gerade in der Zeit der Coronapandemie waren die Social-Media-Kanäle voll von Mitarbeitenden des Gesundheitswesens, die zur Impfung aufriefen und teilweise die Kampagnen des Gesundheitsministeriums zur Vermeidung von Ansteckungen unterstützten. Die Geschichten aus Krankenhäusern und Arztpraxen zeigten, dass die Krankheit ernst zu nehmen ist und dass die Umsetzung der Regeln eine wichtige Rolle bei der Bewältigung der Pandemie gespielt hat.
In einigen Online-Communities tauschen sich Pflegekräfte auch über fachliche Fragen aus, unterstützen sich gegenseitig mit Ratschlägen und helfen so direkt bei der Versorgung der Erkrankten. Insbesondere im Bereich der Wundversorgung werden auf diese Weise neue Produkte bekannt gemacht, Leitlinien verbreitet und konkrete Hilfestellungen bei der Anwendung von Medizinprodukten gegeben.
Einige Pflege-Influencer setzen sich aktiv für politische Maßnahmen und Veränderungen im Pflegebereich ein. Sie nutzen ihre Reichweite, um auf Missstände aufmerksam zu machen und politische Entscheidungsträger aufzufordern, die Bedingungen für Pflegekräfte und die Qualität der Patientenversorgung zu verbessern. Häufig sind diese Persönlichkeiten in entsprechenden politischen Gremien und Berufsverbänden organisiert und haben dadurch selbst einen gewissen Einfluss, aber auch die notwendige Reputation, um als Autorität in ihrem Fachgebiet wahrgenommen zu werden. Diese Form der Lobbyarbeit hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen, da die klassischen Kanäle der Informationsverbreitung wie Fachzeitschriften, Flyer und Plakate im Vergleich zu den sozialen Kanälen eine deutlich geringere Reichweite haben und auch nicht so schnell auf aktuelle Situationen reagieren können.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass nicht alle Pflege-Influencer qualifizierte Experten sind und daher die von ihnen geteilten Informationen immer kritisch hinterfragt und mit offiziellen Quellen abgeglichen werden sollten. Nichtsdestotrotz spielen Pflege-Influencer eine wichtige Rolle bei der Förderung von Wissen und Verständnis in der Pflege und beim Brückenschlag zwischen Fachkräften, Patienten und der Öffentlichkeit.
Mein Fazit
Die Rolle der sozialen Medien in der Pflege hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Pflegekräfte nutzen diese Plattformen nicht nur zur Weiterbildung und beruflichen Vernetzung, sondern auch zur Verbesserung der Patientenversorgung und zur Sensibilisierung für Gesundheitsthemen. Es ist jedoch wichtig, die Privatsphäre der Beteiligten und ethische Aspekte bei der Nutzung von Social Media zu berücksichtigen.
Insgesamt hat die Bedeutung von Influencern in den letzten Jahren zugenommen, sie beeinflussen ihre Follower in vielfältiger Weise fachlich und fördern die Kommunikation, das Wissen und die gegenseitige Unterstützung innerhalb der Pflege-Community.