Dr. Barbara Springer
Die 29. Jahrestagung der European Wound Management Association (EWMA) präsentierte ein umfangreiches Vortrags- und Ausstellungsprogramm in Göteborg, Schweden.
Die Konferenz fand in Kooperation mit dem schwedischen Verband der Wundversorger (SSiS) und mit der schwedischen Organisation Rikssår (Nationales Register für Geschwürbehandlung) statt. Vom 5.–7.6.2019 kamen rund 3.800 Teilnehmer nach Göteborg, die meisten davon aus Schweden, England, Deutschland, Italien und Dänemark.
Die Eröffnungsfeier unter dem obigen Kongressthema zeigte die große Gastfreundlichkeit und Fröhlichkeit der Schweden. Mit einer fulminanten Gesangs- und Tanzeinlage und Grußworten des EWMA-Vorstandes und des Bürgermeisters von Göteborg, wurden die Teilnehmer eingestimmt.
Die aktuelle Projekte der EWMA in Bezug auf Patientenzentrierte Behandlung befassen sich mit
- Personenzentrierter Wundversorgung: Kernbotschaften und Anweisungen für evidenzbasierte/best Practice-Interaktionen zwischen Angehörigen der Gesundheitsberufe und Wundpatienten
- Videos zum Leben mit einer chronische Wunde: Patientenberichte und Perspektiven der Angehörigen der Gesundheitsberufe
- Einfluss von Lifestyle-Faktoren auf die Wundheilung: Leitfaden für medizinisches Fachpersonal und PatiFürenten zu Lifestyle-Faktoren und deren Auswirkungen auf die Wundversorgung
- EWMA Patientenverbindungsgruppe: Fokussierung auf eine verstärkte Zusammenarbeit mit Wundpatienten
In der ersten Keysession mit drei Vorträgen zum Kongressthema berichtete Prof. Claes Hultling vom Karolinska Institut Stockholm über „den Menschen hinter der Wunde“. Er selbst ist seit 45 Jahren durch einen Badeunfall querschnittgelähmt und erzählte in sehr offener und berührender Weise seine eigene Geschichte. Sie handelte von dem Willen, ins Leben und in seinen Beruf als Mediziner, zurückkehren zu wollen. Dr. Hultling widmet sein Leben der Rehabilitation von Menschen mit verletzten Rückenmarkssträngen und hat in Schweden eine Spezialeinheit namens Spinalis gegründet. Er reist durch die ganze Welt, um sich für eine bessere Behandlung dieser Menschen einzusetzen.
Prof. Guiseppe Turchetti von der Sant’Anna School of Advanced Studies, in Pisa zeigte, welche Einflüsse das Internet auf die Wahrnehmung von Patienten bezüglich ihrer Erkrankung haben kann. Er gab an, dass ca. 80 % der Informationen zu Krankheitsbildern aus dem Internet bezogen werden – Motto „Doctor Google will see you now!“. Der größte Anteil der Webseiten ist laut Turchetti kommerziell.
Zur Nutzung und den Risiken von Informationen aus den sozialen Netzen, telemedizinischer Anwendungen und der sogenannten Wearables, smarter Bekleidung, ist noch nicht soviel bekannt – hier laufen systematische Untersuchungen erst an. Das Internet ist ein mächtiges Werkzeug, aber demzufolge auch gefährlich, so Turchetti in seinem Fazit. Das Übermaß an Information ohne Selektionsmöglichkeit bedeutet eine besondere Verantwortung für Fachkräfte im Gesundheitswesen. ...
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