Ein wichtiger Meilenstein für die Transparenz in der Wundversorgung wurde erreicht: Das Institut für Qualität und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG) hat das ICW Wundsiegel als "aussagekräftig" eingestuft. Diese Anerkennung bedeutet, dass Kliniken mit ICW Wundsiegel-Zertifizierung künftig explizit im Bundesklinikatlas geführt werden
Der Bundes-Klinik-Atlas, der im Zuge des am 28. März 2024 in Kraft getretenen Krankenhaustransparenzgesetzes (KHTG) entwickelt wurde, soll Patientinnen und Patienten umfassende und vergleichbare Informationen über Versorgungsumfang und -qualität deutscher Krankenhäuser liefern. Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) hat gemeinsam mit dem IQTIG diese Online-Plattform geschaffen, um auch weiterführende Informationen zu aussagekräftigen Zertifikaten bereitzustellen.
Um die Aussagekraft von Zertifikaten und Qualitätssiegeln im Gesundheitswesen zu bewerten, hat das IQTIG im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) insgesamt 17 Kriterien gemäß § 137a Abs. 3 Satz 2 Punkt 7 des Sozialgesetzbuches V erarbeitet. Diese Kriterien wurden am 30. September 2022 in einem Abschlussbericht dem G-BA vorgelegt. Sie beziehen sich nicht nur auf inhaltliche Anforderungen, sondern betrachten den gesamten Zertifizierungsprozess.
Die Initiative Chronische Wunden (ICW) e.V., die seit 2010 Krankenhäuser mit dem ICW Wundsiegel zertifiziert, erfüllt alle diese 17 Qualitätskriterien. Die Überprüfung der Qualitätsanforderungen erfolgt durch regelmäßige Audits, bei denen die Versorgung von Menschen mit chronischen Wunden nach Standards der ICW sowie ihrer kooperierenden Fachgesellschaften (Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie, Deutsche Dermatologische Gesellschaft und Deutsche Angiologische Gesellschaft) evaluiert wird.
Die Kriterien umfassen folgende Hauptbereiche:
1) Übergeordnete Kriterien, wie:
- Zeitlich befristete Gültigkeit der Zertifikate
- Transparente Kontaktinformationen
- Zugängliche Liste zertifizierter Einrichtungen
- Verständliche Erklärungen und Informationen zum Zertifikat
- Kontinuierliche Evaluation und Anpassung des Zertifizierungsprogramms
2) Bewertungskriterien zum Inhalt des Zertifikats, wie:
- Definierter Geltungsbereich des Zertifikats
- Klar formulierte Zielsetzung der Zertifizierung
- Zugänglicher Anforderungskatalog
- Einbindung von Fachpersonen und Patient:innen in die Entwicklung der Anforderungen
- Offenlegung potenzieller Interessenkonflikte
- Orientierung am aktuellen medizinischen Wissen
- Regelmäßige Überprüfung und Aktualisierung des Kriterienkatalogs
3) Anforderungen an das Prüfverfahren, wie:
- Durchführung von Vor-Ort-Audits
- Unabhängigkeit der Auditoren
- Qualifikation und fachliche Eignung der Auditoren
4) Anforderungen an das Entscheidungsverfahren, wie
- Klare Regelung zum Umgang mit nicht erfüllten Anforderungen
- Unabhängigkeit der Entscheider:innen
- Qualifikation und fachliche Eignung der entscheidenden Personen
Diese Anerkennung bestätigt die kontinuierliche Arbeit der ICW zur Qualitätsverbesserung in der Versorgung chronischer Wunden. Sie folgt dem Leitgedanken, dass eine konsequente Nutzung vorhandener Kenntnisse und Erfahrungen in Prophylaxe und Therapie chronischer Wunden sowohl Leid als auch Kosten reduzieren kann.
Quelle:
Pressemitteilung, verfasst von Madeleine Gerber, QM Geschäftsstelle ICW
Wipertihof 1, 06484 Quedlinburg,
E-Mail: wundsiegel.organisation@icwunden.de