Kongressbericht DEWU 2018

Die Perspektiven der Wundversorgung – Interdisziplinärer Austausch auf dem Deutschen Wundkongress in Bremen

Mit über 4.000 Besuchern ist der Deutsche Wundkongress weltweit eine der größten Veranstaltungen „rund um die Wunde“. Der diesjährige „DEWU“ fand vom 16. bis zum 18. Mai 2018 in der Messe und im Congress Centrum Bremen statt. In seinem Grußwort betonte Prof. Dr. Thomas Schmitz-Rixen angesichts von 2,6, Millionen Patienten mit chronischen Wunden in Deutschland die Notwendigkeit einer kausalen und leitliniengerechten Versorgung. Dazu müssten zusätzlich genügend qualifizierte Akteure zur Verfügung stehen und eine sektorenübergreifende Vernetzung geschaffen werden. Kennzeichnend für diese Veranstaltung, die in diesem Jahr ihr zwölfjähriges Bestehen feierte, ist der fach- und berufsgruppenuübergreifende Austausch aller an der Therapie und Pflege von Menschen mit chronischen Wunden beteiligten Versorger. Diese Ausrichtung spiegelte sich in zahlreichen Programmbeiträgen wieder, in denen namhafte Referenten wissenschaftliche Erkenntnisse praxisnah vermittelten.

Moral und Ethik im Gesundheitswesen

In dem Eröffnungsvortrag von Dr. Alexander Risse und Prof. Dr. Gernold Wozniak mit dem Thema „Ethik in Zeiten der Ökonomisierung von Gesundheit“ ging es um das Verhältnis Patient und Arzt und den (wertschätzenden) Umgang miteinander. Hier kommt es oft zu Problemen, wenn der Patient den Arzt nicht versteht und umgekehrt. Sie appellierten an alle Behandler, in Zeiten des Personalmangels und der zunehmenden Ökonomisierung nicht die heilberufliche Moral aus den Augen zu verlieren.

Gemeinsame Sitzung mit der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie

Die gemeinsamen Sitzungen mit medizinischen Fachgesellschaften haben Tradition auf dem Deutschen Wundkongress. Dieses Jahr gestaltete die Deutsche Gesellschaft für Phlebologie (DGP) unter dem Titel „Spannende Phlebologie“ einen Programmbeitrag, der das breitgefächerte Spektrum dieser Fachdisziplin unterstrich. Prof. Dr. Markus Stücker, Präsident der DGP, moderierte die Sitzung und erläuterte die Möglichkeiten der operativen Maßnahmen bei Krampfaderleiden. Für die Behandlung von Varizen steht aktuell mit Schaum-, Thermal- oder Laserverödung bis hin zur radikalen Entfernung der betroffenen Gefäße beim sogenannten Stripping eine Auswahl von Methoden zur Verfügung, die für unterschiedliche Patienten geeignet sind. Allen ist gemein, dass im Anschluss für eine bestimmte Zeit eine Kompressionsversorgung zu tragen ist, um dem Auftreten von Rezidiven vorzubeugen. Thematisch ergänzend stellte DGP-Mitglied Kerstin Protz eine aktuelle Studie vor, in der sie die Auswirkung von phlebologischen Kompressionsverbänden mit und ohne Unterpolsterung auf den Patienten untersuchte. Die eindeutigen Ergebnisse verdeutlichen die Bedeutung einer adäquaten Unterpolsterung von Bindenbandagierungen mit Watte- oder Schaumstoffpolsterbinden auf den Sitz der Bandagierung, den Hautzustand und die Lebensqualität der Betroffenen. Die Kompressionstherapie ist eine wichtige Säule in der Therapie des Ulcus cruris venosum (UCV), ein phlebologisches Krankheitsbild, das für eine zielgerichtete Therapie von ähnlich aussehenden Wunden abgegrenzt werden muss. In seinem anschließenden Vortrag erläuterte Dr. Thomas Horn die zahlreichen Differentialdiagnosen des UCV, das den größten Anteil unter den chronischen Wunden stellt. „Dabei kommt es immer darauf an, wo der Patient ankommt“, so Horn. „In spezialisierten Zentren, die sich komplexen Fällen widmen, treten venöse Ulzera seltener auf als in der Hausarztpraxis.“

Hier können Sie den gesamten Kongressbericht herunterladen: DEWU-2018 (PDF, 753 KB)

Bitte geben Sie die Zeichenfolge in das nachfolgende Textfeld ein

Die mit einem * markierten Felder sind Pflichtfelder.