Vom 18. bis 19. September 2019 fand in Leipzig die dritte Auflage der MEDCARE, ein Kongress mit Fachausstellung für klinische und außerklinische Patientenversorgung, statt. Mit insgesamt 1.400 Teilnehmern etabliert sich die MEDCARE im mitteldeutschen Raum als führende Fortbildungsveranstaltung. Der Kongress fungiert als überregionaler Branchentreff für verschiedene Themen der Patientenversorgung.
Neben der Fachausstellung mit 81 Ausstellern, wurden 97 Veranstaltungen unterschiedlichster Formate angeboten. Schwerpunkte waren die Themen Inkontinenz-und Stomaversorgung, medizinische Ernährung, moderne Wundversorgung, Palliativmedizin, Schmerzmanagement und Intensivpflege.
Als Programmhighlights erwiesen sich die 7. Leipziger Wundtage und die 6. Mitteldeutschen Intensivpflegetage. Die inhaltliche Organisation der Leipziger Wundtage erfolgte durch die medizinische Fachgesellschaft „Initiative Chronische Wunden“ (ICW), federführend durch Heidi Streller. Frau Streller ist Beiratsmitglied der ICW und Leiterin der lokalen Arbeitsgruppe Leipzig.
Als Fachgesellschaft setzt sich die Initiative Chronische Wunde e.V. für die Verbesserung von Kenntnissen in der Wundbehandlung von der Prävention bis zur Vermeidung von Rezidivien ein. Dafür gibt es verschiedene Weiterbildungsprogramme, wie etwa zum Wundexperten, Fach- oder Pflegetherapeuten Wunde ICW. Doch neben diesen Weiterbildungen spielen Fortbildungen eine große Rolle, weiß Heidi Streller,. „Die MEDCARE eignet sich dazu sehr gut, da wir hier auch Pflegekräften, die nicht täglich mit Wunden zu tun haben, aktuelles Wissen rund um die Wundversorgung vermitteln können. Zudem wird der Kongress durch die Kooperation der verschiedenen Fachgesellschaften auch interessanter, da in der Wundversorgung eine interdisziplinäre Zusammenarbeit sehr wichtig ist.“
Eine Übersicht über die Arbeit des Initiative chronische Wunden e. V. gaben die erste Vorsitzende Veronika Gerber und Schatzmeisterin Anke Bültemann, Unter dem Motto „Wenn alle schon jetzt vorhandenen Kenntnisse und Erfahrungen in der Prophylaxe und Therapie von chronischen Wunden konsequent und überall genutzt würden – es könnte vieles an Leid und auch an Kosten gespart werden.“ wurde die ICW 1995 von Fachleuten die Initiative Chronische Wunden ins Leben gerufen. Seit 2002 ist sie ein eingetragener Verein und seit 2010 eine vom GBA (Gemeinsamem Bundesausschuss) als anhörungsberechtigt anerkannte Fachgesellschaft.
Inzwischen hat der Verein mehr als 4.000 Mitglieder. Durch Schulungsangebote, Zertifizierung von Wundeinrichtungen, Publikationen, Kongresse und regionale Arbeitsgruppen trägt die ICW dazu bei, die Qualität in der Wundversorgung zu steigern. Inzwischen haben mehr als 40.000 Teilnehmer aus den Bereichen Pflege, Medizin, Podologie und Pharmazie das Zertifikat Wundexperte ICW e. V. erworben.
Die regionalen Arbeitsgruppen stellen die Basis des Vereins dar. Bundesweit bestehen 34 Gruppen in denen Fachleute aus verschiedenen Berufen, durchaus auch solche, die nicht Mitglied der ICW sind, projektbezogene Themen aus ihrer Region bearbeiten. Sie sind untereinander vernetzt und tauschen sich regelmäßig auf Treffen und dem jährlichen Kongress aus.
Weitere Schwerpunkte bei den 22 Vorträgen bildeten die Expertenstandards in der Pflege des DNQP (Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege). Hierfür konnten hochkarätige ReferentInnen wie z. B. Prof. Dr. Steve Strupeit (Institut für Pflegewissenschaft der PH Schwäbisch Gmünd), Maren Asmussen (Kinaesthetics Deutschland) oder Petra Blumenberg (HS Osnabrück) gewonnen werden. Weitere Referate behandelten u. a. die Haut und Wunden von Kindern, Themen die nicht sehr häufig auf Wundkongressen zu finden sind.
ICW-Vorstandsmitglied Björn Jäger hielt einen Vortrag zum Strukturaufbau für eine moderne Wundversorgung. Dazu hat eine durch den Deutschen Wundrat initiierte Expertengruppe ihrem Abschlussbericht einen Strukturaufbau für eine moderne Wundversorgung vorgelegt. In diesem Bericht werden die Aspekte Diagnostik, Therapie und Netzwerk beleuchtet und Eröffnungskeynote auf der MEDCARE von Staatssekretär Andreas Westerfellhaus, Bevollmächtigter der Bundesregierung für Pflege. die Anwendung in einem funktionierenden System erläutert.
Jäger appellierte an die Zuhörer, dass Wundmanagement keine Berufsgruppe allein bewältigen könne, dazu brauchte es Netzwerke und Teamwork“. In dem Bericht, bereits in einer gefäßchirurgischen Fachzeitschrift veröffentlicht ist und demnächst auf der Webseite des Deutschen Wundrates zur Verfügung stehen wird, werden neben den Prozessen auch die jeweils zuständigen Personengruppen genannt werden, um Zuständigkeiten zu definieren. Zusätzlich wird der Bericht von der „Bund-Länder-Arbeitsgruppe sektorenübergreifende Versorgung“ des Bundesgesundheitsministeriums als Arbeitsgrundlage herangezogen. Dies zeigt wie wichtig die multiprofessionelle Zusammenarbeit ist.
Insgesamt war die MEDCARE ein gelungener Kongress, der im Jahr 2021 seine Fortsetzung finden wird.
„Die positive Entwicklung der MEDCARE zeigt die Notwendigkeit der Veranstaltung für die Branche“, resümiert Martin Buhl-Wagner, Geschäftsführer der Leipziger Messe. „Das interdisziplinäre Kongressprogramm wurde von den Teilnehmern sehr gut angenommen. Mit der Verzahnung von fachlicher Fortbildung, übergreifenden Themen und gesundheitspolitischen Diskussionen haben wir die richtigen Impulse gesetzt.“
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