„Wissen, Intuition und Erfahrung – der Dreiklang der Wundbehandlung“ – D-A-CH-EE Wundkongress in Regensburg

© Barbara Springer | Am Gemeinschaftsstand der Initiative Chronische Wunden e.V. und der Zeitschrift WUNDmanagement freut man sich auf den Kongress. V. l.: Dr. Barbara Springer, Mike Zielonka, Ida Verheyen-Cronau.

© Barbara Springer | Am Gemeinschaftsstand der Initiative Chronische Wunden e.V. und der Zeitschrift WUNDmanagement freut man sich auf den Kongress. V. l.: Dr. Barbara Springer, Mike Zielonka, Ida Verheyen-Cronau.

von Barbara Springer

Nach einer pandemiebedingten Pause fand der Internationale +++m 2. März 2024 wieder am Universitätsklinikum Regensburg statt. Unter dem Motto „Wissen, Intuition und Erfahrung - der Dreiklang in der Wundbehandlung“ kamen rund 350 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zusammen, um sich in Vorträgen über das Zusammenspiel von fundiertem Fachwissen, reicher Erfahrung und der oft unterschätzten Intuition in der Wundversorgung zu informieren und auszutauschen. Der Kongress wurde von einer Industrieausstellung begleitet.   

 

Der Kongresspräsident und Vorsitzende des Vereins der Freunde und Förderer der Pflege am UK Regensburg e. V., Thomas Bonkowski, gab in seiner Begrüßungsrede einen Rückblick auf die Geschichte der Veranstaltung, die 2007 zum ersten Mal stattfand, und freute sich, dass sich die D-A-CH-EE-Familie" nun wieder in Präsenz treffen könne.

Zur Wahl des Kongressmottos führte Thomas Bonkowski aus, dass Wissen unabdingbar sei, um die verschiedenen Wundtypen zu erkennen und adäquat zu behandeln. Es sei wichtig, über aktuelle Forschungsergebnisse und Behandlungsmethoden informiert zu sein, um die bestmögliche Versorgung für den Patienten zu gewährleisten. Auch Intuition kann bei der Wundbehandlung eine wichtige Rolle spielen. Oft gibt es keine klaren Richtlinien oder Protokolle für die Behandlung bestimmter Wunden, und hier kann die Intuition des Pflegepersonals helfen, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Und schließlich ist Erfahrung ein entscheidender Faktor bei der Wundbehandlung. Durch jahrelange Praxis sammelt man wertvolle Erfahrungen, die einem helfen, schnell und effektiv auf unterschiedliche Situationen zu reagieren. Erfahrene Fachkräfte können komplexe Wunden oft besser einschätzen und erfolgreich behandeln.

Auch der Schirmherr der Veranstaltung, Peter Kurz, Generalsekretär der Österreichischen Gesellschaft für Wundbehandlung (AWA), betonte in seinem Grußwort die Bedeutung von Wissen, Erfahrung und Intuition in der Wundbehandlung. Dieser Dreiklang sei der Schlüssel zu erfolgreichen Therapieansätzen, um die Heilung und die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten zu verbessern.

Die rund 350 Teilnehmer erwartete ein breitgefächerten Vortragsprogramm und eine umfangreiche Industrieausstellung. Nachfolgend ein paar Auszüge.

Im Vortrag von Frau Dr. Katharina Rosengarten ging es darum, wie Wissen und Erfahrung im Gehirn abgespeichert wird und wie Informationen vom sensorischen Gedächtnis über das Kurzzeitgedächtnis in das Langzeitgedächtnis überführt werden. Die Intuition kann hierbei als „verwaschenes Bewusstsein“ von involvierten Prozessen beschrieben werden.

Astrid Probst aus Reutlingen sprach über die Rolle und Aufgaben von „perfekten“ Wundmanagern in der heutigen Zeit, in der die Akademisierung in der Pflege einen Schlüssel zu einer hochwertigen Versorgungsqualität darstellt (siehe auch Pflegestudiumstärkungsgesetz).

Astrid Probst hat sich mit dem Master of Science und Advanced Practice Nursing weiterqualifiziert und hat im Kreisklinikum Reutlingen (KKR) ein umfangreiches Aufgabengebiet. Neben der Koordination des interdisziplinären Wundmanagements am KKR ist sie in die Lehre von Medizinstudenten und Krankenpflegeschülern eingebunden. Darüber hinaus arbeitet sie an Projekten zur Telemedizin und zum Einsatz von Augmented- und Virtual-Reality-Brillen im Wundmanagement mit.

Strategien zur Schulung von Wundpatienten waren das Thema des Vortrags von Ida Verheyen-Cronau aus Frankenberg. Dabei ist es wichtig, den Menschen zuzuhören und gemeinsame Therapieziele und Maßnahmen zu entwickeln, um die konstruktive Mitarbeit der Patientinnen und Patienten zu erreichen.

Prof. Dr. Ewa Klara Stürmer aus Hamburg stellte die „bakterielle Erfolgsgeschichte“ des Biofilms vor. Definitionsgemäß handelt es sich dabei um eine strukturierte Gemeinschaft von Mikroben mit genetischer Diversität und variabler Genexpression, die Verhaltensweisen und Abwehrmechanismen ausbilden, die zu einzigartigen (chronischen) Infektionen mit signifikanter Toleranz gegenüber Antiseptika und Antibiotika führen, während sie gleichzeitig vor der Immunität des Wirtes geschützt sind. Als wirksame Methode zur Entfernung des Biofilms empfahl sie ein engmaschiges, scharfes Debridement.

 

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Medizinische Klebe-Hautschäden (Medical Adhesive Skin Injuries, MARSI) treten auf, wenn oberflächliche Hautschichten durch medizinischen Klebstoff entfernt werden und Erytheme und/oder andere Anzeichen eines Hauttraumas oder einer Hautreaktion, einschließlich Blasenbildung, Blasen, Hauterosionen und Hautrisse, länger als 30 Minuten nach Entfernung des Klebstoffs bestehen bleiben“, erläuterte Norbert Kolbig aus Düsseldorf zu Beginn seines Vortrags. Dabei kann es sich um mechanische Hautreizungen, Mazerationen oder Kontaktdermatitis handeln. Besonders gefährdet sind hochbetagte Pflegebedürftige und Säuglinge im Krankenhaus. Als Schutzmaßnahmen empfahl Norbert Kolbig die Verwendung weicher und hautschonender Fixierpflaster, die richtige Technik bei der Pflasterentfernung und die Vermeidung von Okklusion.

Er verwies auch auf den aktuellen Expertenstandard „Erhaltung und Förderung der Hautintegrität in der Pflege“ des Deutschen Netzwerks für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP). Weitere Informationen finden Sie hier » 

Einen ausführlichen Bericht zum 11. Internationalen Wundkongress D-A-CH-EE lesen Sie in einer der nächsten Ausgaben der Zeitschrift WUNDmanagement.

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