Leserbrief von Dr. Thomas W. Fengler, Cleanical GmbH, Augusta Hospital, Scharnhorststr. 3, 10115 Berlin, zu: H. Martiny, O. Leiß Sind Trockenschränke erforderlich? Ein Diskussionsbeitrag. Zentr.Steril 2019; 27 (1): 25–27.
Thermolabile flexible Endoskope haben einen wachsenden Stellenwert in Diagnose und Therapie von Hohlorganen (Verdauungsorgane, Urogenitaltrakt) und zunehmend auch Hohlräumen (z.B. Bauchraum).
Dabei werden sie in der Endoskopie über natürliche Körperöffnungen eingeführt oder von Chirurgen über einen kleinen Zugang.
Die Übergänge (Endoskopie zur Chirurgie) sind dabei fließend und hängen von der Art des ärztlichen Eingriffes ab.
Die Verwendung von Schränken für die Zwischenlagerung erfolgt aus mehreren Gründen:
– Ordnung und Übersicht
– Schutz des teuren flexiblen Endoskopes vor Beschädigung (z.B. durch Abknicken)
– Zusätzliche Trocknungsfunktion (optional)
Der Diskussionsbeitrag beschäftigt sich nun mit der Frage, ob die Aufbereitungsbedingungen am Ende einen Lagerungsschrank mit Trocknungsfunktion erforderlich machen.
Dankenswerter Weise werden in diesem Beitrag wichtige Gesichtspunkte des deutschen Regelwerkes für die Aufbereitung flexibler Endoskope zusammengetragen und gemäß ihrer Wichtigkeit hervorgehoben.
67 Seiten der KRINKO 2012 (mit 8 Anlagen und in der 8. Anlage, die Endoskopie betreffend, weiteren 8 Anhängen) lassen einen Pfadfinder wünschenswert erscheinen [1].
Soweit so richtig.
Leider ist die klinische Wirklichkeit in etwa 2000 deutschen Krankenhäusern und nahe 10.000 Endoskopie-Praxen überall eine andere und die rückstandsfreie Reinigung ist keinesfalls einfach zu belegen, da viele verdeckte Oberflächen eigentlich zu einer zerstörenden Prüfung bei flexiblen Endoskopen zwingen.
Eigene Untersuchungen belegen die Existenz von für die Untersuchung spezifischen pathogenen Mikroorganismen auch nach wochenlanger trockener Lagerung schadhafter flexibler Endoskope, die als irreparabel galten: Ein schwarzes Schaf widerlegt die Behauptung, es gäbe nur weiße Schafe!
Auch wenn bei Reparatur-Endoskopen keine (vollständige) Aufbereitung erfolgt war, so zeigt die Untersuchung die Hartnäckigkeit mikrobiellen Wachstums [6].
Der inzwischen zunehmend beobachtete formale Anspruchs“limbo“ (immer mehr…) bei den Anforderungen an die Medizinprodukteaufbereitung führt uns in immer aussichtslosere Argumentationen, da die Grundvoraussetzung der rückstandsfreien Reinigung nur begrenzt überprüfbar ist!
Da helfen auch Grenzwerte bei Ausspülversuchen mit begrenzter Wiedergewinnungsrate (zumeist ohne Untersuchung der Bürsten, oder Durchziehen von Schwämmchen) nicht.
Reinigungseffizienz im Vergleich kann man untersuchen, die Vollständigkeit eines Reinigungsergebnisses bisher aber schlecht.
[...]