112: Die europaweite Notrufnummer im Fokus – Zahlen, Fakten und Herausforderungen

 Susanne Moser

Wussten Sie schon, dass Sie in allen Staaten der Europäischen Union (EU) unter der Telefonnummer 112 eine Notrufleitstelle für den Rettungsdienst und die Feuerwehr erreichen? Mit dem Europäischen Tag des Notrufs am 11. Februar („11.2.“) erinnern die EU-Gremien an die europaweit einheitliche Notrufnummer 112, die 2007 eingeführt wurde. [1,2] Im Jahr 2023 verzeichneten die Leitstellen EU-weit 176 Millionen Anrufe unter der 112 [3].


Seit dem Jahr 2007 gilt in allen EU-Ländern die kostenlose Notrufnummer 112 (Euronotruf) [2]. Allerdings stellte sich ein Jahr später in einer Umfrage heraus, dass nur 22 % der Menschen in der EU diese Telefonnummer kennen. Daher führte man im Jahr 2009 den Europäischen Tag des Notrufs ein, der alljährlich am 11. Februar (Zahlenspiel mit „11.2.“) begangen wird. Dieser Gedenktag soll die Bekanntheit des mitunter lebensrettenden Euronotrufs verbessern [1].

EU-weit kostenlos und in 43 europäischen Ländern erreichbar

Für die 112 gelten zwei Besonderheiten [1]:

  • Sie ist in allen 27 EU-Ländern kostenlos erreichbar.

  • Alle Anrufe werden automatisch an die jeweils zuständige Leitstelle vor Ort durchgestellt.


Der 112-Notruf ist übrigens auch in 16 europäischen Nicht-EU-Staaten erreichbar – darunter Großbritannien und die Schweiz. Außerdem haben Länder außerhalb Europas wie die USA oder Südafrika ebenfalls die 112 eingeführt [1].

176 Millionen Mal angerufen

Die Europäische Kommission erstellt alle zwei Jahre einen Bericht zur „Wirksamkeit der Einführung der einheitlichen europäischen Notrufnummer“ – zuletzt Ende Dezember 2024. Er gewährt interessante Einblicke hinter die Kulissen der 112, wie diese Daten zum Jahr 2023 zeigen [3]:

  • Mit 176 Millionen Anrufe wurden 62 % aller 285 Millionen Notrufe in der EU über die 112 abgesetzt. Zum Hintergrund: In einigen EU-Staaten gelten parallel die nationalen Notrufnummern weiter.

  • Weniger als 10 Sekunden dauerte die durchschnittliche Beantwortungszeit in 22 EU-Mitgliedstaaten, bis nach dem Anruf ein Kontakt mit den Notrufdiensten hergestellt wird.

  • In acht EU-Staaten gilt ausschließlich die 112 als Notrufnummer: Dänemark, Estland, Finnland, Malta, die Niederlande, Portugal, Rumänien und Schweden. Interessanterweise machten diese Länder nur 19 % aller 112-Notrufe in der EU aus. Die meisten Anrufe über die 112 stammten aus Ländern, in denen noch landeseigene Notrufnummern gelten.

  • 82 % der 112-Notrufe kamen von einem Mobiltelefon. Dabei rangierte Deutschland mit einem Mobilfunkanteil von 65 % am unteren Ende der Skala. In Lettland waren es dagegen 99 % Mobilfunk-Notrufe.

  • 658.392 Notrufe gingen über das eCall-System ein, das beispielsweise bei einem schweren Autounfall automatisch einen 112-Notruf absetzt. Gegenüber dem vorherigen Bericht zum Jahr 2021 nahm damit die Anzahl der eCall-Notrufe um 56 % zu.

Noch nicht barrierefrei

Die Idee des Euronotrufs trübt jedoch ein Wermutstropfen: Für Menschen mit Behinderungen, die nicht telefonieren können, wird es kompliziert. Die technischen Lösungen für diese Gruppe unterscheiden sich derzeit noch zwischen den Ländern. Allerdings sollen bis Juni 2025 die Voraussetzungen für „interoperable Echtzeittexte“ und damit Barrierefreiheit geschaffen werden [3].

 

Referenzen

1. Die Notrufnummer für ganz Europa. Pressemitteilung der Bundesregierung. 11.02.2025, unter: https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/112-euro-notrufnummer-2162906 (abgerufen: 17.02.2025)
2. Erklärung des Europäischen Parlaments zu der Europäischen Notrufnummer 112. 25.09.2007, unter: https://www.europarl.europa.eu/doceo/document/TA-6-2007-0408_DE.html?redirect (abgerufen: 17.02.2025)
3. Bericht der Kommission an das Europäische Parlament und den Rat über die Wirksamkeit der Einführung der einheitlichen europäischen Notrufnummer 112. 18.12.2024, unter: https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/HTML/?uri=COM:2024:575:FIN (abgerufen: 17.02.2025)

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