© Wundnetz Bodensee-Oberschwaben e.V. | Die Wundnetz-Vorstandsmitglieder Ralf Remmele, Hildegard Kerler und Alissa Nerz (von links) begrüßen 170 Teilnehmende zum 13. Wundsymposium.
Steigende Teilnehmerzahlen, hochklassige Referenten und durchweg positive Rückmeldungen: Das Wundnetz Bodensee-Oberschwaben zieht eine positive Bilanz seines Wundsymposiums, das am 15. März bereits zum 13. Mal im Graf-Zeppelin-Haus in Friedrichshafen stattfand. „Die Resonanz unserer Veranstaltung zeigt, wie wichtig das Thema chronische Wunde im medizinischen und pflegerischen Alltag ist“, resümiert die Wundnetz-Vorsitzende Hildegard Kerler.
Die Pflegetherapeutin Wunde ICW eröffnete die Veranstaltung mit einem Referat über die Grundlagen der Wundversorgung. Dabei hob sie hervor, wie wichtig eine gesicherte Diagnose für die Wundbehandlung ist. Denn nur bei erfolgter Kausaltherapie kann mit einer sorgfältigen Wundreinigung, einer phasengerechten Lokaltherapie und eine auf den Betroffenen angestimmten Begleittherapie eine Verbesserung der Lebensqualität und im besten Fall eine Abheilung der Wunde erreicht werden.
Die Themen waren wie immer vielfältig. Dr. med. Fabian Wissing vom Schwerbrandverletztenzentrum Offenbach sprach über Erstversorgung von Verbrennungen. Er nahm die Teilnehmer mit auf eine Reise durch das Verbrennungszentrum. Hier reichte das Spektrum von Patienten mit schwersten Brandverletzen – verursacht durch Unfälle oder in suizidaler Absicht durch Selbstentzündung. Auch die Nachsorge durch Narbenbildung und dadurch verursachte Kontrakturen oder funktionelle Einbußen wie unzureichende Mundöffnung wurden mit Beispielen aus der plastischen Chirurgie sensibel vorgestellt.
Oberarzt Ralf Remmele von der Oberschwabenklinik in Ravensburg beleuchte die periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK). Hierbei nahm er Bezug auf die neue S3-Leitlinie die die Prävention in den Vordergrund stellt. Und bis zu einem Stadium II nach Fontaine auch die konservative Intervention mit Beratung, strukturiertem Gehtraining und Minimierung der Risikofaktoren wie Rauchen, Hypertonie oder Hyperlipidämie unterstützt.
Die Thrombose als sekundäre Ursache für ein postthrombotisches Syndrom oder ein UCV wurden von Prof. Dr. Florian Seeger, Chefarzt im St.-Elisabethen-Klinikum Ravensburg, genauer beleuchtet.
Spannend waren auch die beiden Fallvorstellungen von Pflegefachkräften mit der Weiterbildung zum Fachtherapeuten ICW. Christian Klos stellte einen Patienten mit einem Dekubitus aus dem stationären Bereich vor, bei dem durch interdisziplinäres Vorgehen sowie eine gute Entlassplanung deutliche Verbesserungen erreicht wurden. Im zweiten Fallbeispiel aus dem ambulanten Bereich schilderte Alissa Nerz die Herausforderungen der ambulanten Wundtherapie kombiniert mit den eigenen Vorstellungen der betroffenen Patientin.
Abschließend erläuterte Frau PD Dr. med. Cornelia Erfurt-Berge Fallbeispiele aus der dermatologischen Wundsprechstunde. Hierbei kamen chronische Wunden zur Sprache, die besondere diagnostische Herausforderungen darstellen und eher selten auftreten. Das Spektrum reichte von Vaskulitis, Neoplasien, metabolischen Ursachen bis hin zu Infektionen und chemischen Ursachen. Mit der Take home Message: „Erst die Diagnose, dann die Therapie“, durch die Oberärztin der Uniklinik Erlangen schloss sich der Kreis der Fachvorträge.
Gut besucht waren die beiden Workshops zu aromapflegerischen Maßnahmen bei der Wundversorgung von Anne Gruninger, Fachkrankenschwester Palliative Care. Die erfahrene Pflegefachkraft referierte über den Einsatz der Aromapflege bei Juckreiz, zur Hautpflege, bei Hämatomen oder auch bei Wundgeruch. Hinweise zum geschulten Umgang mit ätherischen Ölen und Literaturhinweise rundeten den Workshop ab.
Die Industrieausstellung verzeichnete mit 25 Ausstellern einen neuen Rekord. Hier konnten sich die Teilnehmenden umfassend über unterschiedliche Produkte zur Wundversorgung, apparative Kompressionstherapie für zu Hause, Therapielaser zur Wund- und Schmerztherapie sowie über digitale Wunddokumentation und Wundvermessung und einen auf Wundversorgung spezialisierten Pflegedienst informieren.
Stimmen zur Veranstaltung
Aus der Teilnehmerschaft war durchweg Positives zu hören: Allgemeinmedizinerin Patricia Beyer aus Ravensburg schätzt das Wundsymposium, um sich zu vernetzen. „Das schafft kurze Dienstwege, was in der täglichen Praxis immer wichtig ist“. Kristin Gilch aus Karlsruhe und ihre Schwester Karolin Köhl aus Memmingen, die beide gerade ihre Fachtherapeutenausbildung ICW absolvieren, sind sich einig: „Die Vorträge sind top, informativ und ansprechend. Die Veranstaltung kann man nur weiterempfehlen.“ „Es ist immer interessant, etwas Neues zu lernen und am Ball zu bleiben“, Sabine Cargiet, die als Krankenschwester in Ravensburg auf der Intensivstation arbeitet. „Den guten Input und die Vernetzung“ weiß Julia Grundmann aus Pfullendorf sehr zu schätzen. Als Wundexpertin in der ambulanten Pflege vermisst sie oft den fachlichen Austausch, und schätzt ihn beim Wundsymposium umso mehr. Andreas Lang arbeitet im Wundmanagement der SRH-Klinik in Sigmaringen. Ihm gefällt die Mischung aus pflegerischen und medizinischen Themen. „Das Wundsymposium gibt innerhalb eines Tages einen guten Überblick und neuen Antrieb für unsere Arbeit in der Praxis“, sagt Dr. Goetz Lohrmann aus Altshausen, der mit seinem Praxisteam am Wundsymposium teilnahm.
„Die vielen tollen Rückmeldungen bestätigen uns in unserem Engagement für die chronische Wunde“, freut sich Hildegard Kerler über das gelungene 13. Wundsymposium. Im nächsten Jahr ist die eintägige Veranstaltung für den 14. März 2026 im Graf-Zeppelin-Haus terminiert.
