von Martin Motzkus
In diesem Jahr findet der Weltnichtrauchertag am 31. Mai statt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat diesen Tag bereits 1987 ins Leben gerufen, um auf die durch Tabakkonsum verursachten Todesfälle und Krankheiten aufmerksam zu machen.
Der Aktionstag steht jedes Jahr unter einem neuen Motto. Ziel ist es, den Tabakkonsum weltweit zu reduzieren und Folgeschäden heute und in Zukunft zu vermeiden. Es ist bekannt, dass viele Erkrankungen, insbesondere des Herz-Kreislauf-Systems, aber auch der Atemwege sowie Krebserkrankungen auf Tabak und die bei der Verbrennung entstehenden Giftstoffe zurückzuführen sind. Wichtige Ziele der Kampagne sind daher Aufklärung und Prävention.
E-Liquids: Außen echt nice – innen echt toxisch
Das diesjährige Motto „Außen echt nice – innen echt toxisch“ weist auf eine seit einigen Jahren bekannte, neue Art des Rauchens hin, den Gebrauch von E-Liquids. Genauer gesagt handelt es sich nicht um Rauchen, da keine Substanzen verbrannt werden, sondern ums Dampfen. Hierbei werden Flüssigkeiten erhitzt und damit verdampft, daher der Name.
„Knallbunte Geräte in stylischem Design und fruchtigen Geschmacksrichtungen täuschen über schädliche und krebserregende Inhaltstoffe hinweg. Besonders Kinder und Jugendliche sind anfällig für diese Strategie der Hersteller.“, so die Deutsche Krebshilfe [1].
E-Zigaretten verharmlosen durch die verschiedenen und oft fantasievollen Geschmacks- und Geruchsrichtungen deren Wirkung im menschlichen Organismus, zumal es zu den gesundheitlichen Auswirkungen der vielen synthetischen Aromen zwar erste Erkenntnisse gibt, aber noch keine Langzeitstudien.
Die offensive Bewerbung, die aktuell in allen Social Media Kanälen stattfindet und über Influencer viral verbreitet wird, erweckt vor allem bei jüngeren Konsumenten den Eindruck, es handele sich um ein stylisches Alltagsaccessoire, das den Nutzer cool und angesagt erscheinen lasse. Das erinnert doch sehr an die erfolgreichen und manipulativen Kampagnen der Tabakindustrie in den vergangenen Jahrzehnten.
Unbestritten ist, dass fast alle Aromen von einigen wenigen, chinesischen Großhändlern für den Weltmarkt hergestellt werden. Zu den Hauptbestandteilen zählen vor allem Propylenglykol und/oder Glycerin. Diese dienen als Vernebelungsmittel und beinhalten Duft- und Aromastoffe wie Ethylacetat, Linalool oder Zimtaldehyd, Vanilleextrakt, Menthol oder Apfelsäure. Einige Produkte enthalten außerdem Nikotin [2].
Zwar werden beim Dampfen keine organischen Materialien verbrannt, wie es beim Rauchen üblich ist, dennoch weist das Bundesinstitut für Risikobewertung darauf hin, dass beim Erhitzen der Inhaltsstoffe schädliche Chemikalien wie Formaldehyd und Acrolein entstehen können, die krebserregend sein können [3].
Der Weltnichtrauchertag kann also wieder einmal dazu dienen, über das eigene Verhalten nachzudenken und die enormen gesundheitsfördernden Potentiale des „Endlich Nichtrauchens“ zu erkennen.
Auch für die vielen Patienten mit chronischen Wunden kann eine Rauchentwöhnung ein wichtiger Schritt und damit Beratungsinhalt sein. Rauchen erhöht das Risiko postoperativer Wundheilungsstörungen erheblich und kann die Wundheilung bei sekundär heilenden Wunden verzögern. Die Beratung sollte in diesem Fall allerdings konkret sein. Allgemeine Hinweise, wie „Sie sollten mit dem Rauchen aufhören“ sind unwirksam und unnötig belehrend.
Rauchentwöhnung – aber wie?
Neben einer großen Auswahl an Methoden zur Rauchentwöhnung gibt es mittlerweile auch eine Vielzahl von Apps und auch digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA), die auf Rezept erhältlich sind.
Beispiele für eine solche Gesundheitsapp sind Apps wie „Nichtraucherhelden“ oder Smokefree. Hier werden Menschen, die die Absicht haben, das Rauchen aufzugeben, gezielt durch den Prozess geführt. Die CE-zertifizierte Software kann vom Arzt verordnet werden und wird von den gesetzlichen Krankenversicherungen erstattet.
Beachten Sie auch den Artikel „Rauchen und Wundheilung“ aus der WUNDmanagement 4/2022, die Sie hier » lesen können.
Quellen
1. Deutsche Krebshilfe: https://www.krebshilfe.de/informieren/ueber-krebs/krebs-vorbeugen/rauchen-und-krebs/weltnichtrauchertag/
2. AOK Gesundheitsmagazin: https://www.aok.de/pk/magazin/koerper-psyche/sucht/e-zigaretten-wie-schaedlich-sind-sie-wirklich/
3. Bundesamt für Risikobewertung: https://www.bfr.bund.de/de/e_zigaretten___alles_andere_als_harmlos-129574.html
