von Martin Motzkus
Es gibt eine Reihe von Netzwerken, in denen Hilfe für Patienten und Behandler vermittelt wird. Beispielsweise sei hier das Lymphologicum – Deutsche Netzwerk Lymphologie e.V. genannt.
Auf deren Webauftritt gibt es unter anderem einen eigenen Bereich für Patienten, der ihnen den Weg zum Selbstmanagement ihrer Erkrankung
ebnet. Neben Publikationen zum Thema, einem Patientenmagazin und einem eigenen Lymph-Wiki können dort regionale Experten sowie Selbsthilfegruppen gesucht werden.
Allerdings richtet sich die Seite auch an Profis, denn neben einer Mitgliedschaft werden dort Informationen zu vielen Themen (teilweise kostenpflichtig) angeboten. Auch eine eigene App (Lympholife-App) ist mittlerweile erhältlich.
Für ein Interview stand uns der stellvertretende Vorsitzende des Lymphologicum e.V. zur Verfügung. Stefan Hemm ist Physiotherapeut mit Schwerpunkt Lymphologie. Er hat 12 Jahre in einer lymphologischen Schwerpunktpraxis in Saarbrücken gearbeitet und seit mittlerweile 7 Jahren steht er gemeinsam mit Dr. Ulrich Eberlein dem Lymphologicum e.V. vor und ist außerdem im Vorstand des Lymphnetzes Saarland.
Herr Hemm, bitte verraten Sie unseren Lesern, was für ein Verein Lymphologicum genau ist.
Es handelt sich um einen Verein, den wir 2009 gegründet haben. Die Behandlung lymphologischer Patienten ist keine „one man show“, sondern nur interdisziplinär beherrschbar. Eigentlich wurden diese Patienten früher ausschließlich in speziellen Kliniken behandelt, aber mittlerweile geht der Trend eindeutig zur ambulanten Behandlung. Das Lymphologicum gründet und unterstützt Netzwerke in Deutschland, die diesen Patienten Unterstützung anbieten.
Wo findet man denn solche Netzwerke?
Da hilft ein Blick auf unsere Homepage. Mittlerweile sind es über 70 Netzwerke in ganz Deutschland. Betroffene und auch Behandler können über eine Umkreissuche in ihrer Region suchen und so Experten aber auch zum Beispiel Selbsthilfegruppen finden.
Gibt es weitere Aktivitäten?
Ja, wir bieten zum Beispiel über die Lymphologic GmbH gemeinsam mit der Landesärztekammer Westfalen-Lippe ärztliche Fortbildungen an, die sich vor allem an Ärzte der Fachrichtungen Gefäßchirurgie, Phlebologie und Dermatologie richten. Damit nicht jeder „das Rad neu erfinden“ muss, bieten wir Versorgern außerdem umfangreiche Beratungen an, um die Versorgungsqualität zu verbessern. Darüber hinaus veranstalten wir jährlich einen Fachkongress. Termine finden Sie immer auf unserer Homepage.
Vielen Dank für die Beantwortung unserer Fragen, Herr Hemm
Fazit: Die Behandlung von Patienten mit lymphologischen Krankheitsbildern ist aufwändig und gelingt nur in den multiprofessionellen Netzwerken. Behandler benötigen ausreichend Zeit, eine große intrinsische Motivation und Empathie für die erfolgreiche Arbeit mit den Betroffenen. Vorhandene Leitlinien, die Arbeit der Fachgesellschaften und vorhandene Netzwerke sind Ressourcen, die Patienten und Behandlern schon jetzt zur Verfügung stehen. Dennoch hängt es am Engagement des Einzelnen und seiner Fähigkeit zur interdisziplinären Kooperation, wenn die Behandlung zielführend sein soll. Dabei wünsche ich Ihnen viel Erfolg!