Klimawandel und Gesundheit: Neues aus der Versorgungsforschung

© iStock.com/PeopleImages

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von Jann Hinnerk Timm

Im Leben ist nur eines gewiss: der Wandel. Diesem Motto würden wohl viele zustimmen. Und doch neigen selbst besonders neugierige und experimentierfreudige Menschen dazu, manches als gegeben hinzunehmen - zum Beispiel das Wetter. Doch solche Gewissheiten gibt es in Zeiten des Klimawandels nicht mehr. Das hat auch Folgen für unsere Gesundheit. 

Die Haut trifft es zuerst

Sinneseindrücke, Schutzfunktion, Temperaturregulierung – als größtes Organ des menschlichen Körpers spielt die Haut in mehrfacher Hinsicht eine besondere Rolle für uns. Ihr Erscheinungsbild, ihr Zustand und ihre Gesundheit wirken sich unmittelbar und in vielfältiger Weise auf unser Wohlbefinden aus. Gleichzeitig ist die Haut als Schnittstelle zwischen dem Menschen und seiner Umwelt mehr und eher als jeder andere Teil unseres Körpers äußeren Einflüssen ausgesetzt. Dies gilt auch für klimatische Bedingungen und alles, was mit ihrer Veränderung einhergeht. Das bringt es mit sich, dass unsere Haut Zeiten des Klimawandels mit besonderen Herausforderungen konfrontiert ist.

 

Vor der Umwelt gibt es kein Entkommen

Steigende Temperaturen und vermehrte Feuchtigkeit reizen die Haut und erhöhen das Risiko von Infektionen. Zudem kann der Ablauf der Wundheilung beeinflusst werden. Klimawandel hat also quasi im Wortsinn spürbare Konsequenzen.

 Aber die Veränderung unserer Umwelt birgt noch weitere Gefahren für unsere Gesundheit, worauf die World Health Organisation (WHO) in ihrer Analyse zur „Ambient Air Pollution“ (Luftverschmutzung im Freien) bereits im Jahr 2016 hingewiesen hat. Eine Aktualisierung findet sich hier.

Hierbei geht die WHO konkret auf die Bedeutung des Feinstaubs für unser körperliches Wohlergehen ein. Von allen Schadstoffen, die wir über die Luft aufnehmen, sind solche Kleinstpartikel für uns am gefährlichsten. Sie erhöhen das Risiko für Lungenkrebs, stehen im Zusammenhang mit Herzinfarkt und können chronische Erkrankungen auslösen. Zudem gibt es vor Feinstaub kaum ein Entkommen: rund 96 % der Bevölkerung europäischer Städte sind Feinstaubkonzentrationen ausgesetzt, die den Richtwert der WHO übersteigen

 

Vielfältige Herausforderungen durch vielfältige Veränderungen

Eine spürbare Auswirkung hat der Klimawandel auf das Risiko von Hautkrebs infolge von UV-Strahlung, die als der bedeutsamste Risikofaktor für dessen Entstehung gilt. Entsprechend wurde auch in der aktuellen Version der „S3-Leitlinie Prävention von Hautkrebs“ (2021) der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) mit „Klimawandel und UV-Strahlung“ ein neues Kapitel hinzugefügt, das den aktuellen Entwicklungen Rechnung trägt. Eine indirekte Auswirkung des Klimawandels auf das Hautkrebsrisiko ist die Änderung des individuellen Freizeitverhaltens durch mehr wärmere Tage.

Diese verleiten insbesondere Bewohner wenig wetterverwöhnter Regionen dazu, sich länger als vorher draußen aufzuhalten und somit der UV-Strahlung vermehrt ausgesetzt zu sein. Andererseits können hohe Temperaturen aber auch dazu führen, dass der Aufenthalt im Freien zunehmend gemieden wird und Menschen sich entschließen, mehr Zeit in ihren Wohnungen zu verbringen. Dies geht dann ggf. mit abnehmender Bewegung einher, wodurch das Risiko von Adipositas steigt – nur ein Beispiel für die Ambivalenz der gesundheitlichen Herausforderungen, die mit dem Klimawandel verbunden sind.

Einen umfassenden Einblick in die vielfältigen Herausforderungen unserer Gesundheit durch den Klimawandel und viele aktuelle Quellen zum Thema entnehmen Sie dem Artikel „Erst kippt das Klima, dann reagiert die Umwelt, am Ende leidet der Mensch“ (WUNDmanagement 2023;5(17): 296–299), den sie hier aufrufen können.

  

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