11. Duisburger Wundtag unter dem Motto „WundeRzeit!“

© WundeRzeit - 11. Duisburger Wundtag

© WundeRzeit - 11. Duisburger Wundtag

von Barbara Springer

Der 11. Duisburger Wundtag am 5. Juni 2024 stand unter dem Motto „WundeRzeit“. 

Diesen Titel wählte die Akademie für Medizin und Pflege als Veranstalter, um darauf hinzuweisen, dass es in diesen Zeiten Wunder und Zeichen braucht, um den Stillstand in der Wundversorgung zu überwinden. Denn die neue Verbandmitteldefinition ist immer noch nicht in Kraft, auf die Modellvorhaben zur Heilkundeübertragung wird gewartet und auch viele andere Projekte im Gesundheitswesen laufen nur schleppend an.

Das waren die Themen: 

Leitlinie von Prof. Dr. med. Knut Kröger 

Prof. Knut Kröger erarbeitete mit den Teilnehmern in einer Art Workshop eine Vorlage für eine praxisnahe Leitlinie zur Versorgung von Menschen mit chronischen Wunden. Die Ergebnisse werden in einem Artikel in einer der nächsten Ausgaben von WUNDmanagement veröffentlicht.

Pyoderma gangraenosum (PG)

Dr. Michaela Knestele stellte das Krankheitsbild Pyoderma gangraenosum (PG) vor. Dabei handelt es sich um eine seltene, chronisch entzündliche Hauterkrankung, die häufig in Kombination mit Colitis ulcerosa und Morbus Crohn auftritt. Die genaue Ursache ist unbekannt, aber eine Fehlregulation des Immunsystems spielt eine Rolle. Die Leitlinien empfehlen eine sehr konservative Therapie und die Vermeidung von Pathergien. Die Behandlung von PG ist komplex und erfordert eine sensible Lokaltherapie, um die Wunden nicht weiter zu reizen. Materialien, die an der Haut festkleben, sollten vermieden werden. Immunsuppressiva, in aller erster Linie Cortison, sind die Ersttherapie. Bei schweren Fällen können Biologika zum Einsatz kommen, wenn andere Therapieoptionen versagen. Bezugnehmend auf das Motto des Kongresses sagte Frau Dr. Knestele, dass für Menschen mit PG die "Zeit der Wunder" beginnt, wenn die Schmerzen nachlassen und der Heilungsprozess einsetzt.

§ 4 Pflegeberufegesetz

Zu den vorbehaltenen Tätigkeiten nach § 4 Pflegeberufegesetz (PflBG) referierte Norbert Matscheko. Der Referent ging zunächst auf die Identität und den Begriff der Pflegefachperson ein, der in den Gesetzen übergeordnet gilt, und skizzierte wesentliche Aspekte der generalistischen Pflegeausbildung sowie des Pflegeberufegesetzes selbst. Darin hat der Gesetzgeber in § 4 Abs. 2 erstmals Aufgaben definiert, die ausschließlich von Pflegefachpersonen ausgeübt werden dürfen (Vorbehaltsaufgaben). Zusammenfassend kann gesagt werden, dass mit dieser Regelung die Qualität der Pflege insgesamt gesichert und die Pflegebedürftigen vor unsachgemäßer Pflege geschützt werden sollen.

Frühzeitiges Erkennen von Wundheilungsstörungen 

Dr. Christoph Giebeler widmete sich in seinem Vortrag den Fragen, wie durch frühzeitiges Erkennen von Wundheilungsstörungen mehr Effizienz erreicht werden kann und wie gemeinsam mit den Betroffenen realistische Therapieziele definiert und gemeinsam erreicht werden können. Dazu wurden die bekannten Störfaktoren der Wundheilung wie Chemotherapie, Eiweißmangel, Durchblutungsstörungen, Infektionen und Druckprobleme angesprochen und Möglichkeiten zu deren Beseitigung aufgezeigt, wobei Dr. Giebeler eine eindrucksvolle Zahl von Bildern und Fallbeispielen aus seiner Praxis zeigte.

Verschiedenen Formen von Hautschäden - von MARSI über IAD

Kerstin Protz gab einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Formen von Hautschäden - von MARSI über IAD bis hin zu falsch angewendeten Verbänden. Sie zeigte Versorgungsmöglichkeiten und Hautschutzmaßnahmen wie die Verwendung von sanft (z. B. Silikon) oder nicht haftenden Wundauflagen (z. B. Hydrogelplatten) auf und wies abschließend noch einmal auf die besondere Rolle der Haut als größtes Organ des Menschen hin. Die Wundversorgung sollte daher auch eine angepasste Hautpflege und einen adäquaten Hautschutz beinhalten, um die Integrität der Haut zu erhalten oder wiederherzustellen. Dies beugt auch Komplikationen vor.

Gute Zusammenarbeit im Team fördert die Resilienz 

Zum Abschluss des Wundtages stellten Zeynep Babadagi und Dr. Alex Risse in einem kurzweiligen gemeinsamen Vortrag Aspekte des Umgangs miteinander im Behandlungsteam und mit den zu behandelnden Menschen vor. Dabei ging es auch um die so genannte allostatische Last, die man mit sich herumträgt. Unter diesem Begriff versteht man Überlastungs- und Abnutzungseffekte, die in einem Organismus nach wiederholter oder chronischer Stresseinwirkung auftreten. Als Beispiele wurden Stress durch anstrengende Kollegen oder wenig therapietreue Patienten genannt. Bei Letzteren müsse man manchmal eben auch akzeptieren, dass laut Grundgesetz jeder Mensch das Recht habe, sich selbst zu schädigen. Beide Referenten machten deutlich, dass eine gute Zusammenarbeit im Team die Resilienz fördert und somit eine gute Wundversorgung mit wenig Stress gelingen kann.

 

+++ Ein wirklich gelungener Kongress! +++

 

Hinweis auf das nächste WUNDwebinar zum Thema periphere arterielle Verschlusskrankheit sowie das Diabetische Fußsyndrom mit Prof.Dr. Knut Kröger am 19.September 2024 

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