Der Welthospiztag und die Rolle der Palliativversorgung in der Versorgung von Menschen mit chronischen Wunden

© iStock.com/Pornpak Khunatorn

© iStock.com/Pornpak Khunatorn

von Martin Motzkus

Am 12. Oktober 2024 fand der Welthospiztag statt. Ein Tag, der das Bewusstsein für die Hospiz- und Palliativarbeit stärken soll. Unter dem Motto „Hospiz für Vielfalt" wird ein Zeichen für die Unterstützung und Würde schwerstkranker und sterbender Menschen gesetzt.

Nach Angaben des Deutschen Hospiz- und Palliativ-Verbandes e.V. (DHPV) gibt es in Deutschland rund 1.500 ambulante Hospizdienste, 260 stationäre Hospize für Erwachsene und 21 stationäre Hospize für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Hinzu kommen rund 350 Palliativstationen in Krankenhäusern, davon vier für Kinder und Jugendliche.

Diese Zahlen verdeutlichen die Bedeutung und den Stellenwert dieser Einrichtungen im Gesundheitswesen. Hospize bieten nicht nur medizinische Versorgung, sondern auch emotionale und spirituelle Unterstützung für Patienten und ihre Familien. Sie sind Orte des Trostes und der Hoffnung, an denen das Leben bis zuletzt in Würde gelebt werden kann.

 

Der Welthospiztag

Der Welthospiztag wurde erstmals 2005 von der Worldwide Hospice Palliative Care Alliance (WHPCA) ins Leben gerufen. Dieser internationale Gedenk- und Aktionstag wird jährlich am zweiten Samstag im Oktober begangen und soll das Bewusstsein für die Hospiz- und Palliativversorgung weltweit stärken. Der Tag dient dazu, auf oft tabuisierte Themen wie Tod, Sterben und Trauer aufmerksam zu machen und diese gesellschaftlich zu verankern. Nationale Hospiz- und Palliativ-Organisationen wie der Deutsche Hospiz und PalliativVerband e. V. (DHPV, [1]) veranstalten dazu verschiedene Aktionen und werden dabei international von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterstützt. Auch der DHPV weist darauf hin, dass sehr viele Veranstaltungen, wie Tage der offenen Tür, Filmaufführungen, Lesungen, Konzerte, Gottesdienste und vieles mehr stattfinden. Eine Übersicht der in Deutschland geplanten Aktionen ist hier zu finden: Welthospiztag 2024 – Google My Maps.

Palliativbehandlung bei der Versorgung von Menschen mit chronischen Wunden

Auch im Bereich der Versorgung von Menschen mit chronischen Wunden spielt die Palliativbehandlung eine Rolle. Immerhin gibt es eine Reihe Betroffener. Die Prävalenz von exulzerierenden Tumoren wird auf 5-10% der Menschen geschätzt, die an einer Krebserkrankung leiden. Die Behandlung dieser Wunden ist komplex, weil Blutungstendenzen, Geruchsbildung und Infekt- sowie Exsudatmanagement mitunter sehr belastend sein können. Viele Behandelnde wissen nicht, dass es konkrete Empfehlungen gibt, die eine große Hilfe sein können, um Betroffenen (wieder) Lebensqualität zu schenken. Eine gute Quelle für solche Informationen ist die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin. Eine eigens erstellte Pflegeleitlinie erschien allerdings schon 2004 und kann hier heruntergeladen werden: Leitlinien zur Behandlung exulzerierender Wunden

Positionspapier der Initiative Chronische Wunden

Deutlich aktueller ist das Positionspapier der Initiative Chronische Wunden (ICW) e.V., das 2022 erschienen ist [2]. „Wundbehandlung ohne kurative Zielsetzung“ Darin wird von den Autoren vor allem eine deutliche Abgrenzung zwischen chronischen, schwerheilenden und eben nicht heilenden (palliativen) Wunden vorgenommen. Daraus ergeben sich eine Reihe von Konsequenzen für die Behandlung, weil plötzlich die Lebensqualität, Symptomlinderung und der Alltag der Betroffenen in den Fokus der Behandelnden rückt. Ähnlich wie bei einigen Menschen mit chronischen Wunden steht hier eben nicht der vollständige Wundverschluss im Zentrum der Bemühungen, sondern die Vermeidung von Komplikationen und das gesundheitsbezogene Selbstmanagement, so die Autoren. Es wird gefordert, dass entsprechende Therapieziele möglichst gemeinsam und frühzeitig mit den Patienten vereinbart werden. So kann beispielsweise vereinbart werden, dass auf die ausführliche Reinigung von Wunden zur Schmerzvermeidung oder Verhinderung von Blutungen verzichtet wird. Gegenstand einer solchen Vereinbarung muss aber auch immer sein, dass allen Beteiligten etwaige Risiken klar sind und eine Nutzen-/Risikoabwägung vorgenommen wird. Außerdem sollte regelmäßig evaluiert werden, ob an der einmal getroffenen Entscheidung festgehalten wird, oder geänderte Umstände auch ein Umdenken erfordern. >> Der vollständige Artikel steht hier kostenfrei zum Download zur Verfügung >>

 

Hinweis auf das nächste WUNDwebinar  

 

Quellen

1. Deutscher Hospiz- und PalliativVerband e. V. : https://www.dhpv.de/aktuelles_welthospiztag.html
2. Dissemond J, Protz K, Erfurt-Berge C, Kröger K, Kottner J: Wundbehandlung ohne kurative Zielsetzung: Ein Positionspapier der Initiative Chronische Wunden (ICW) e. V. Der Hautarzt 2022; 73:550–555.

Bitte geben Sie die Zeichenfolge in das nachfolgende Textfeld ein

Die mit einem * markierten Felder sind Pflichtfelder.

Passende Artikel
WUNDupdate 2024
WUNDupdate 2024 
WUNDupdate 2024
17,90 €
WUND Spezialreport „Wundheilung und Medikamente" pdf-Ausgabe
WUND Spezialreport 
WUND Spezialreport „Wundheilung und...
5,90 €
WUND Spezialreport „Images" pdf-Ausgabe
Dissemond 
WUND Spezialreport „Images" pdf-Ausgabe
3,90 € 6,90 €
WUNDmanagement 05/2024
DFS als Notfall 
WUNDmanagement 05/2024
17,90 €
WUNDmanagement (Abonnement)
Jahresabonnement 
WUNDmanagement (Abonnement)
ab 83,00 €
WUNDmanagement Sonderheft – Gesetzliche Vorgaben zur Wundbehandlung
Verordnung von Silberverbänden 
WUNDmanagement Sonderheft – Gesetzliche...
17,90 €
WUNDmanagement 06/2023
Diabetisches Fußsyndrom 
WUNDmanagement 06/2023
17,90 €
WUNDmanagement 01/2024
Diabetisches Fußsyndrom 
WUNDmanagement 01/2024
17,90 €