Durch wechselnden Druck zum Abheilungserfolg

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von Prof. Dr. Eva-Maria Panfil

Cochrane Pflege Corner

Intermittierende pneumatische Kompression zur Behandlung eines Ulcus cruris venosum

 

Fragestellungen des Cochrane Reviews

  • Erhöht intermittierende pneumatische Kompression (IPK) die Heilung eines Ulcus cruris venosum (Ucv)?
  • Was sind die relativen Wirkungen verschiedener Regime von IPK? 
  • Beeinflusst IPK Schmerzen oder Lebensqualität?

 

Für dieses dritte Update wurden im April 2014 randomisierte kontrollierte Studien (RCT) in folgenden Datenbanken gesucht: Cochrane Wounds Group Specialised Register, Cochrane Central Register of Controlled Trials (CENTRAL), Health Technology Assessment Database (HTA), Ovid MEDLINE (1946–2014), Ovid EMBASE (1974–2014), EBSCO CINAHL (1982–2014) sowie in Referenzlisten der eingeschlossenen Studien.
Es gab keine Einschränkungen hinsichtlich der Sprache und dem Publikationszeitpunkt. Übersetzungen nicht englischsprachiger Quellen waren möglich.

Patienten

Eingeschlossen wurden Patienten jeden Alters mit Ucv unabhängig der Methode der Diagnose der venösen Insuffizienz und des Mobilitätsgrades. Intervention und Kontrolle Eingeschlossen wurden RCTs, bei denen die IPK am Bein angewendet wurde. Alle Arten von IPK waren möglich, z. B. unterhalb des Knies oder Schenkellänge, einfache oder multiple Kammersysteme, unabhängig der Dauer oder Häufigkeit der Anwendung.

Intervention und Kontrolle

Eingeschlossen wurden RCTs, bei denen die IPK am Bein angewendet wurde. Alle Arten von IPK waren möglich, z. B. unterhalb des Knies oder Schenkellänge, einfache oder multiple Kammersysteme, unabhängig der Dauer oder Häufigkeit der Anwendung.

Zielkriterien

Primäre Zielkriterien waren

  • Zeit bis zur kompletten Heilung des Ulkus
  • Anteil der geheilten Ulzera innerhalb der Studiendauer
  • Rate an Reduktion der Wundfläche, berechnet als prozentuale oder tatsächliche Reduktion der Fläche pro Zeitraum.


Als sekundäre Zielkriterien galten

  • Schmerzen und Lebensqualität, gemessen mit validierten Skalen.

Vorgehen

Zwei Autoren sichteten unabhängig voneinander die Titel und Abstracts von potentiell relevanten Studien. Die Autoren (RM, EAN, AH oder KV) kontrollierten die Volltexte zur Identifikation von passenden Studien. Ein Autor extrahierte die Daten aus den Studien, ein anderer Autor kontrollierte dies. Genauso wurde für die Bewertung der methodischen Qualität verfahren.
Dokumentiert wurden u. a. folgende Informationen: Autoren, Titel, Quelle, Datum der Studie, Stichprobengröße, Ein- und Ausschlusskriterien, Setting, Patientenbeschreibung, Interventionen, Anzahl der randomisierten und analysierten Patienten, Beschreibung von weiteren Interventionen, Zeitpunkt des Follow-up, Ausfall von Patienten, Methode der Messung der Zielkriterien, Ergebnisse, Nebenwirkungen, verdeckte Zuteilung, Intention-totreat- Analyse, Verblindung sowie Schlussfolgerungen der Studienautoren.

Als Beurteilungskriterien für die methodische Qualität der Studien (Bias-Risiko) wurden Zuteilungsmethode, verdeckte Zuteilung, Verblindung, inkomplette Daten, selektives Berichten der Zielkriterien sowie andere Möglichkeiten für Verzerrungen (Bias), z. B. extreme Unterschiede der Patientencharakteristika in beiden Gruppen zu Beginn der Studie, bewertet.

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Datenanalyse

Für dichotome Zielkriterien wurde das Relative Risiko (RR) berechnet und die Ergebnisse in Form von 95 %-Konfidenzintervallen (95 %-KI) beschrieben. Kontinuierliche Zielkriterien wurden umgerechnet zu standardisierten Mittelwertunterschieden und die gesamte Effektgröße berechnet. Klinische und statistische Heterogenität wurden bewertet. Die statistische Heterogenität wurde anhand von I2 beurteilt. Daten wurden je nach Vorliegen einer Heterogenität mit dem Randomeffects- oder dem Fixed-effects Model in einer Meta-Analyse zusammengefasst berechnet. Für die Datenanalysen wurde die Software RevMan 5 genutzt.

Ergebnisse

Eingeschlossen werden konnten neun RCTs mit 489 Patienten. Nur bei einer Studie konnte ein niedriges Risiko für Bias festgestellt werden.
In einer Studie mit 80 Patienten heilten mit IPK mehr Wunden als mit Verbandstoffen (62 % vs. 28 %, p = 0,002; RR 2,27; 95 %-KI 1,30 bis 3,97).
Fünf Studien verglichen IPK plus Kompression mit Kompression alleine. Zwei der fünf Studien (97 Patienten) konnten eine zunehmende Heilung bei IPK plus Kompression feststellen. Die anderen drei Studien (n = 122 Patienten) fanden keine Evidenz für einen Nutzen der IPK plus Kompression verglichen mit Kompression alleine.
Zwei Studien (86 Patienten) konnten keinen Unterschied zwischen IPK (ohne zusätzliche Kompression) und Kompressionsbinden entdecken (RR 1,36; 95 %-KI 0,50 bis 3,70). Eine Studie mit 104 Patienten verglich verschiedene Methoden der IPK. Schnelle IPK führte zu mehr kompletten Wundheilungen als langsame IPK (59 vs. 100 Tage (Median),(RR 1,41; 95 %-KI 1,11 bis 1,79).

Schlussfolgerungen

Es gibt begrenzte Evidenz, dass IPK die Wundheilung verbessert, wenn sie als Ergänzung zu Kompressionsverbinden durchgeführt wird. Auf Basis einer Studie wirkt schnelle IPK besser als langsame IPK. Weitere Studien sind nötig, um die Zuverlässigkeit der gegenwärtigen Evidenz zu bestimmen, welche Patienten von IPK in Ergänzung zu Kompressionsbinden profitieren und was das optimale IPK-Regime ist.

 

Diese Übersichtsarbeit erschien in Ausgabe 4/2015 der WUNDmanagement.
Sie können sich den Artikel hier als pdf downloaden.

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Nachweis in der Cochrane Database of Systematic Reviews

  1.  Nelson EA, Hillman A, Thomas K. Intermittent pneumatic compression for treating venous leg ulcers. Cochrane Database of Systematic Reviews 2014, Issue 5.

 

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