WUNDupdate 2022: 3 Experten, 4 Themen, 21 neue Publikationen

© WUNDupdate 2022

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von Susanne Moser

Den aktuellen Stand der Literatur zum Wundmanagement in einem übersichtlichen Abstract-Band kompakt zusammengefasst und praxisrelevant kommentiert – dieses Konzept steht hinter dem WUNDupdate 2022. Darin geht es um neue Therapieoptionen und Präventionsansätze für vier wichtige Themenbereiche der Wundversorgung. Im Rahmen des Deutschen Wundkongress (DEWU) wurden 9 ausgewählte Studien vorgestellt.


Zum inzwischen fünften Mal bietet das Abstract-Band WUNDupdate einen kompakten Überblick der neu veröffentlichten englischsprachigen Literatur des Vorjahres. Die drei Wundexperten PD Dr. med. Cornelia Erfurt-Berge (Erlangen), Johannes Edel (München) und Prof. Dr. Knut Kröger (Krefeld) haben die Publikationen des Jahres 2021 zu den folgenden vier Themenbereichen gesichtet und ihre Auswahl von 21 interessanten Studienergebnissen kommentiert:

•    Dekubitus
•    Diabetisches Fußsyndrom (DFS) / periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK)
•    Ulcus cruris
•    Wundauflagen


Dekubitus: Von der Hautfeuchtigkeits-Reduktion bis zur Breitwegerich-Therapie

Herr Edel hat fünf neu publizierte Studien zur Prävention und Therapie von Druckgeschwüren ausgewählt. Im Mittelpunkt stehen dabei Veröffentlichungen zur Dekubitus-Prävention – zum Beispiel die prophylaktische Anwendung von Verbandstoffen im Sakralbereich oder die Hautfeuchtigkeit-Reduktion mithilfe von unbeschichtetem Papier. [1,2] Zwei weitere Studien untersuchten den präventiven Effekt einer akademischen Pflegeausbildung beziehungsweise von Patientenschulungen und einer verbesserten Sitzposition. [3,4] In der 5. Publikation geht es um die heilungsfördernde Wirkung einer Breitwegerich-Zubereitung (Plantago major) bei Dekubitus. [5]


DFS/PAVK: Von der Antibiotikatherapie bis zur präventiven Druckmessung

Für den Themenbereich DFS/PAVK hat Prof. Kröger insgesamt sechs Publikationen kommentiert, in denen sich therapeutische und präventive Ansätze die Waage halten. So vergleicht eine Studie die jeweilige Wirkung einer drei- und einer sechswöchigen Antibiotikatherapie bei DFS-assoziierter Osteomyelitis. [6] Eine internationale Arbeitsgruppe untersuchte den Effekt eines makrophagenregulierenden Arzneimittels auf die Wundheilung beim DFS. Außerdem evaluierte eine italienische Studie, wie die Injektion von mikrofragmentiertem autologem Fettgewebe bei DFS-bedingten Amputationen die Lebensqualität der Patienten und die stationäre Verweildauer beeinflusst. [7,8] Neue Veröffentlichungen zur Primär- und Sekundärprävention des DFS beschäftigen sich mit Bewegungsübungen für die Fußknöchel, dem Hauttemperatur-Monitoring und intelligenten Schuheinlagen zur Plantardruck-Messung. [9-11]

Ulcus cruris: Von der Kompressionstherapie bis zur Radiofrequenzablation

Bei der Literaturauswahl von Dr. Erfurt-Berge liegt der Schwerpunkt auf neuen Ansätzen für die Ulcus-cruris-Therapie. Zum Beispiel vergleicht eine australische Arbeit eine Kombination aus Aspirin und Kompressionstherapie mit der Kompressionstherapie allein. [12] Zwei andere Studien beschreiben den Einsatz von thrombozytenreichem Plasma beziehungsweise der Radiofrequenzablation von Saphena- und Perforansvenen bei (chronischen) venösen Beingeschwüren. [13,14] Ein systematischer Review mit Metaanalyse evaluierte 13 Studien zur Ulcus-cruris-Behandlung mit unterschiedlichen Wachstumsfaktoren. [15] Die Autoren der 5. ausgewählten Arbeit untersuchten anhand eines neu entwickelten Scores, inwieweit regelmäßige Schulungen die Kompetenz der Pflegekräfte im Bereich Kompressionstherapie stärkt. [16]


Wundauflagen: Von Sauerstoff bei DFS bis zu Silikon bei Hautrissen

Prof. Kröger rundet das WUNDupdate 2022 mit seiner Einordnung von fünf neuen Publikationen zu Wundauflagen ab. Zwei Studien vergleichen den Effekt einer zusätzlichen lokalen Anwendung von Sauerstoff beim DFS ergänzend zu einer „Standardtherapie“ beziehungsweise in Kombination mit einer feuchten Wundauflage. [17,18] In drei industriegesponserten Veröffentlichungen geht es um die Haltbarkeit verschiedener mehrschichtiger Schaumstoffauflagen bei chronischen Wunden sowie um die Anwendung von Omega-3-Fettsäure-haltiger Fischhaut beim behandlungsresistenten DFS beziehungsweise um den Einfluss silikonhaltiger Wundauflagen auf die Heilung von Hautrissen (Skin Tears). [19-21]

 

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Quellen:

[1]    Lechner A, Rancan F, Hadam S, Vogt A, Blume-Peytavi U, Kottner J: Comparing the effects of three different multilayer dressings for pressure ulcer prevention on sacral skin after prolonged loading: An exploratory crossover trial. In: Wound Regen 2021;29 (2): 270 – 279.
[2]    Choi YH, Kim SR: The effect of uncoated paper application on skin moisture, risk of pressure injury and incidence of pressure injury in neurologic intensive care unit patients: A randomized controlled trial. In: International Journal of Nursing Practice 2021;27 (4), S. 1–10.
[3]    Rantz M, Petroski GF, Popejoy LL, Vogelsmeier AA, Canada KE, Galambos C et al. :Longitudinal Impact of APRNs on Nursing Home Quality Measures in the Missouri Quality Initiative. In: J Nutr Health Aging 2021; 25 (9): 1124 –1130
[4]    Holbrook S, O‘Brien-Malone C, Barton A, Harper K: A quality improvement initiative to reduce hospital-acquired pressure injuries (HAPI) in an acute inpatient setting by improving patient education and seating. In: Wound Practice & Research 2021; 29 (4):198 – 205.

 

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